Ein
kollektiver Seufzer der Erleichterung ging durch die Reihen der
Wandergruppe des Schwäbischen Albvereins Gemmrigheim, als sie
die gestressten Füße von mehr oder weniger schweren Stiefeln
befreiten. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass fast 19 Kilometer
über einen Teil des Pfälzer Weinsteigs bewältigt wurden.
Aber
der Reihe nach: Herbert und Helga Steiner aus Nothweiler, hatten
wieder einmal eine Tour ausgesucht, die allen Ansprüchen
gerecht wurde. Zunächst war die Ausfahrt kurzfristig durch
Krankheit in Frage
gestellt, aber dann stand dem Unternehmen nichts mehr im Wege.
Und so fuhr
die Gruppe mit Hans-Martin Steinle von der Firma Seyfferle über
Speyer zum Ausgangspunkt der Wanderung bei Maikammer-
Alsterweiler. Wie insgeheim schon erhofft, wurde Kaffee und köstlicher
Rahmkuchen als Pfälzer Schmankerl angeboten. Fleißige Helfer
entsorgten umweltfreundlich die angefallenen Rückstände und
dann gab es kein Halten mehr. Schnell noch die notwenigen
Utensilien wie Wanderstöcke, Anorak und Getränke auf Vollständigkeit
überprüft und dann ging es hinauf zum Schloss Hambach, wo im
Jahre 1832 die Demokratie in Deutschland ihre Geburtsstunde
erlebte. Der Weg durch die Weinberge, denen der Frost
offensichtlich nicht so zugesetzt hat wie mancherorts in der
Neckargegend, begann ganz moderat, wurde aber im Verlauf stetig
steiler und
die vielen Stufen bis zum Eingang hätten auch nicht mehr sein müssen.
Aber der Ausblick von der Terrasse über das Land bis hin zur
Rheinebene, zum Schwarzwald und dem Odenwald
ließ die Anstrengung umgehend vergessen. Auf eine Führung
durch die Ausstellungsräume hatte man aus zeitlichen Gründen
verzichtet, und so konnte sich jeder selbst ein Bild von den
damaligen Ereignissen machen. Wie wäre es geworden, wenn…
Aber solche Gedanken sind müßig, es ist nun mal so wie es ist.
So viel
Geschichte machte wieder hungrig, zumal noch etwa 300 Höhenmeter
bis zur Hütte „Hohe Loog“ zu überwinden waren. Die Hütte
auf dem gleichnamigen Berg hat der Pfälzerwald-Verein in
Eigenregie auf- und ausgebaut und hat für müde Wanderer
Speisen und Getränke vielerlei Art im Angebot. Aber 300 Höhenmeter
bleiben halt 300 schweißtreibende Meter, wenn der Weg auch
durch den Wald führt
und immer wieder schöne Ausblicke zum Stehenbleiben verlocken.
Unter dem Blätterdach der hohen Bäume hätte man gerne noch
ein bißchen verweilt, aber die Zeit lief den Verantwortlichen
davon und so drängte man zum Aufbruch. Von nun
an geht`s bergab, wenigstens eine kurze Weile, so das
Versprechen der Wanderführer. Die kurze Weile war jedoch kürzer
als gedacht, denn bald wurde der Weg steil und steiler, er führte
hinauf zum Kalmit, dem höchsten Punkt im Pfälzer Wald. Auf 670
Metern Höhe konnten sich die Wanderer noch einmal in der
Kalmit-Hütte stärken, denn alles, was Stunden zuvor bergauf
ging, führte nun bergab.
Insgesamt
hatten die Teilnehmer nun etwa 600 Meter bergauf, bergab mit
fast 19 Kilometern erwandert und alle waren erleichtert, als sie
den wartenden Bus von weitem sahen. Die gemeldete Einkehrzeit im
Gasthof "Am Dorfbrunnen" in Hainfeld war schon um
einiges überschritten, aber wie immer, wenn`s eilt, stehen die
Ampeln auf rot oder sind Straßen gesperrt, doch der Fahrer ließ
sich – wenigstens äußerlich gesehen – nicht aus der Ruhe
bringen. Der Service ging flott über die Bühne,
beziehungsweise über die Tische. Bei so vielen Gästen eine
erstaunliche Leistung! Nach dem letzten Schluck Pfälzer Wein
und den herzlichen Dankesworten an Herbert und Helga Steiner,
brach man auf, um halbwegs die Fahrzeiten des Busfahrers
einhalten zu können.
Als Herbert
Steiner scherzhaft fragte,
ob er ein weiteres Mal eine Wanderung organisieren soll,
schallte ihm ein einstimmiges Ja entgegen. Selbst die Dresdner
Freunde, Andreas und Martina Knoof, werden dann wieder dabei
sein, obwohl sie auch im Dresden-nahen Elbsandsteingebirge
wunderschöne Wanderungen machen können.
Den
Daheimgebliebenen wird man viel erzählen können von einem
erlebnisreichen Wandertag, von guten Freunden und von den vielen
kleinen Geschichten am Rande.
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die
ersten Meter der Wanderung/ Hintergrund Hambacher Schl. |
die letzten Meter zum Hambacher Schloss |
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im Hambacher Schloss |
Mittagsrast am "Hohe-Loog-Haus" |
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