Rückblicke 1725                                                                                           Gerda Pfeiffer  

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Gemmrigheimer Albvereinler wanderten auf dem "Pfälzer Weinsteig"

Ein kollektiver Seufzer der Erleichterung ging durch die Reihen der Wandergruppe des Schwäbischen Albvereins Gemmrigheim, als sie die gestressten Füße von mehr oder weniger schweren Stiefeln befreiten. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass fast 19 Kilometer über einen Teil des Pfälzer Weinsteigs bewältigt wurden.

Aber der Reihe nach: Herbert und Helga Steiner aus Nothweiler, hatten wieder einmal eine Tour ausgesucht, die allen Ansprüchen gerecht wurde. Zunächst war die Ausfahrt kurzfristig durch Krankheit  in Frage gestellt, aber dann stand dem Unternehmen nichts mehr im Wege.

Und so fuhr die Gruppe mit Hans-Martin Steinle von der Firma Seyfferle über Speyer zum Ausgangspunkt der Wanderung bei Maikammer- Alsterweiler. Wie insgeheim schon erhofft, wurde Kaffee und köstlicher Rahmkuchen als Pfälzer Schmankerl angeboten. Fleißige Helfer entsorgten umweltfreundlich die angefallenen Rückstände und dann gab es kein Halten mehr. Schnell noch die notwenigen Utensilien wie Wanderstöcke, Anorak und Getränke auf Vollständigkeit überprüft und dann ging es hinauf zum Schloss Hambach, wo im Jahre 1832 die Demokratie in Deutschland ihre Geburtsstunde erlebte. Der Weg durch die Weinberge, denen der Frost offensichtlich nicht so zugesetzt hat wie mancherorts in der Neckargegend, begann ganz moderat, wurde aber im Verlauf stetig steiler und die vielen Stufen bis zum Eingang hätten auch nicht mehr sein müssen. Aber der Ausblick von der Terrasse über das Land bis hin zur Rheinebene, zum Schwarzwald und dem Odenwald  ließ die Anstrengung umgehend vergessen. Auf eine Führung durch die Ausstellungsräume hatte man aus zeitlichen Gründen verzichtet, und so konnte sich jeder selbst ein Bild von den damaligen Ereignissen machen. Wie wäre es geworden, wenn… Aber solche Gedanken sind müßig, es ist nun mal so wie es ist.

So viel Geschichte machte wieder hungrig, zumal noch etwa 300 Höhenmeter bis zur Hütte „Hohe Loog“ zu überwinden waren. Die Hütte auf dem gleichnamigen Berg hat der Pfälzerwald-Verein in Eigenregie auf- und ausgebaut und hat für müde Wanderer Speisen und Getränke vielerlei Art im Angebot. Aber 300 Höhenmeter bleiben halt 300 schweißtreibende Meter, wenn der Weg auch durch den Wald  führt und immer wieder schöne Ausblicke zum Stehenbleiben verlocken. Unter dem Blätterdach der hohen Bäume hätte man gerne noch ein bißchen verweilt, aber die Zeit lief den Verantwortlichen davon und so drängte man zum Aufbruch. Von nun  an geht`s bergab, wenigstens eine kurze Weile, so das Versprechen der Wanderführer. Die kurze Weile war jedoch kürzer als gedacht, denn bald wurde der Weg steil und steiler, er führte hinauf zum Kalmit, dem höchsten Punkt im Pfälzer Wald. Auf 670 Metern Höhe konnten sich die Wanderer noch einmal in der Kalmit-Hütte stärken, denn alles, was Stunden zuvor bergauf ging, führte nun bergab.

Insgesamt hatten die Teilnehmer nun etwa 600 Meter bergauf, bergab mit fast 19 Kilometern erwandert und alle waren erleichtert, als sie den wartenden Bus von weitem sahen. Die gemeldete Einkehrzeit im Gasthof "Am Dorfbrunnen" in Hainfeld war schon um einiges überschritten, aber wie immer, wenn`s eilt, stehen die Ampeln auf rot oder sind Straßen gesperrt, doch der Fahrer ließ sich – wenigstens äußerlich gesehen – nicht aus der Ruhe bringen. Der Service ging flott über die Bühne, beziehungsweise über die Tische. Bei so vielen Gästen eine erstaunliche Leistung! Nach dem letzten Schluck Pfälzer Wein und den herzlichen Dankesworten an Herbert und Helga Steiner, brach man auf, um halbwegs die Fahrzeiten des Busfahrers einhalten zu können.

Als Herbert Steiner scherzhaft fragte,  ob er ein weiteres Mal eine Wanderung organisieren soll, schallte ihm ein einstimmiges Ja entgegen. Selbst die Dresdner Freunde, Andreas und Martina Knoof, werden dann wieder dabei sein, obwohl sie auch im Dresden-nahen Elbsandsteingebirge wunderschöne Wanderungen machen können.

Den Daheimgebliebenen wird man viel erzählen können von einem erlebnisreichen Wandertag, von guten Freunden und von den vielen kleinen Geschichten am Rande.

die ersten Meter der Wanderung/ Hintergrund Hambacher Schl.                  die letzten Meter zum Hambacher Schloss
                               im Hambacher Schloss                    Mittagsrast am "Hohe-Loog-Haus"