Rückblicke 1718                                                                                             Renate Kreikemeier 

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 Wanderung in einer interessanten Kulturlandschaft bei Erligheim

Pünktlich um 6:30 Uhr startete die Gruppe des Schwäbischen Albvereins zur Reise nach Südfrankreich. Das obligatorische Brezelfrühstück bei der ersten Rast durfte natürlich nicht fehlen und auch sonst war während der  9-tägigen Wanderreise bestens für das leibliche Wohl gesorgt.

Schon auf der Anreise gab es die erste Sehenswürdigkeit zu bestaunen. Das Kloster „Eglise de Brou“ mit seinen Grabmälern und Kreuzgängen, das im 16.Jahrhundert von „Margarete von Österreich“ zum Gedenken an ihren verstorbenen Ehemann in Auftrag gegeben worden war. Doch auch an anderen Tagen gab es Kapellen oder Kirchen zu sehen, deren Besichtigung man sich erst durch teils beschwerliche Aufstiege verdienen musste, wie z.B. die „Notre Dame“, eine kleine Kapelle,  die oberhalb von Ste. Enimie in die Felsen gebaut ist, oder die Marienkapelle, die über Meyrueis wacht.

Dieser mittelalterliche Ort war für 5 Tage Ausgangspunkt der Unternehmungen. Am Abend wurden alle Strapazen des Tages mit einem köstlichen 5-Gänge-Menü wieder wett gemacht, denn anstrengende Wanderungen gab es zur Genüge.

Besonders hervorzuheben ist dabei die etwa 6 stündige Wanderung von Le Rozier aus, hoch zu den bizarren Fels-„Vasen“ und den fantastischen Felsenmeeren von Jonte und Tarn. Hier konnte man bei schönstem Wetter die heimischen Geier bei ihren Flugkünsten beobachten und auch etliche wagemutige Kletterer in den steilen Felswänden.

Aber die Gruppe wollte nicht nur hoch hinaus, es ging auch unter die Erde. Nach dem Abstieg vom Mont Aigual durch Wald und Wiesen mit wilden Narzissen und Buschwindröschen, stand eine Führung entlang des unterirdischen Flusses „Bonheur“ an. Durch tiefe Schluchten hat sich das Wasser im Laufe der Zeit durch die Felsen gegraben und eine spektakuläre Höhle hinterlassen bevor es sich im Wasserfall „Bramabiau“ wieder ins Freie ergießt. Alle waren von der 1 ½ stündigen Führung tief beeindruckt an deren Ende man sogar den Fussabdruck eines Dinosauriers bestaunen konnte.

Nicht ganz so gnädig zeigte sich der Wettergott bei der Wanderung entlang des Tarn, von Rozier nach La Vigne. Aber die Teilnehmer ließen sich vom Nieselregen nicht entmutigen und bewunderten die vielfältigen wilden Orchideen am Wegesrand genauso wie verlassene und zerfallende kleine Weiler und das immer wieder aufblitzende grandiose Panorama. Nach einem heftigen Gewitter, bei dem man aber schon wohlbehalten im trockenen Bus saß, zeigte sich aber schon wieder sie Sonne.

Etwas erholsamer war am nächsten Tag der Besuch eines typischen Marktes in Millau. So mancher konnte nicht widerstehen bei den Spezialitäten, die das Wasser im Mund zusammen laufen ließen. Natürlich gab es dann auch einen Stopp bei der höchsten Autobahnbrücke Europas, dem Viadukt von Millau, das auf 2500 m Länge und 343 m Höhe das Tal überspannt und 2004 eingeweiht wurde. Doch zu viel Ruhe tut nicht gut, deshalb kraxelte die Gruppe im Anschluss noch durch das Felsenlabyrinth „Le Vieux Montpellier“.  Hier konnte man der Phantasie freien Lauf lassen bei der Deutung der bizarren Felsformationen. Wieder mal ein grandioser Anblick.

Dann hieß es Abschied nehmen vom Gebiet des Tarn, es ging noch weiter nach Süden, über die Cevennen-Hochstraße zur Schlucht des Chassezac, einem Nebenfluss der Ardeche. Die Wanderung durch einen geheimnisvollen Wald wurde dadurch erschwert, dass es am Vortag heftig geregnet hatte und die felsigen Wege matschig und glitschig waren. Aber man wurde mit grandiosen Ausblicken in die Schlucht belohnt und alle kamen heil an. So konnte man am Abend das neue Quartier beziehen und sich das Abendessen schmecken lassen.

Auch der nächste Tag hatte so seine Tücken. Die geplante Tour startete im malerischen Dorf Labeaume und verlief zuerst oberhalb des gleichnamigen Gebirgsflusses mit grandiosen Aussichtspunkten. Aber der geplante Rückweg im Tal direkt am Fluss war völlig unerwartet gesperrt. Neuerdings anscheinend Privatbesitz. Schade, man musste den gleichen Weg zurück nehmen.

Nach einem Fotostopp am berühmten Felsbogen über die Ardeche ging es zum letzten Highlight der Wanderreise. Der Besuch der im April 2015 eröffneten Kopie der 1994 entdeckten Chauvet-Höhle mit ihren über 30.000 Jahre alten fantastischen Steinzeitmalereien. Besonders erstaunlich ist die Vielfalt der dargestellten Tierarten und ihre Detailtreue. Ein überwältigendes Erlebnis.

Mit vielfältigen Eindrücken und gut gefüllten Speicherkarten in diversen Fotoapparaten bzw. Handys fuhren die Teilnehmer der Reise dann am letzten Tag zurück nach Gemmrigheim.

Für die Reise verantwortlich waren Hatto Weber von der Firma Heideker und Renate und Joachim Kreikemeier vom Schwäbischen Albverein, OG Gemmrigheim.

Als nächstes Ziel ist 2018 eine Fahrt nach Schweden geplant, bei der alle Reise- und Wanderlustigen herzlich zur Teilnahme eingeladen sind.

                                Kloster "Eglise de Brou"                                                   Ste. Enimie
                                       Hoch über "Le Rozier"                                                Brücke von Millau