Rückblicke 1609                                                                                                          Wolf Rahn           

.                                                    
 
Auf dem Jakobsweg von Winnenden nach St. Bernhardt/ Esslingen 

Mit einem Wegenetz, das sich durch ganz Europa zieht, ist der Jakobsweg eine Form der Entdeckungsreise, die immer mehr Menschen in seinen Bann zieht. Der Weg ist heute zugleich historisches Erlebnis, sportliche Herausforderung und eine Reise zum eigenen Ich. So war auch in diesem Jahr der Andrang groß, als der Schwäbischen Albverein Gemmrigheim zu einer weiteren Etappe des Jakobsweges startete. Der Reisebus war bis auf den letzten Platz belegt und weitere Pilger stießen unterwegs dazu, so dass 58 Pilger von Pfarrer i.R. Lothar Hess vor der Schlosskirche St. Jakobus in Winnenden begrüßt werden konnten. In der Kirche wurde der mehrstufige Jakobus-Schnitzaltar von 1520 vom Pfarrer erläutert und anschließend wurden Lieder mit Bezug zum Pilgern gesungen und der Psalm 121 („Der Herr behütet dich“) gemeinsam vorgelesen. Mit dem Pilgersegen verabschiedete der Herr Pfarrer die Wanderer auf die bevorstehend Pilgerwanderung. Immer dem Zeichen der „Muschel“ folgend wanderte die Gruppe entlang des idyllischen Zipfelbaches um Winnenden mit dem Vorort Hanweiler zu verlassen und das nächste Ziel Kleinheppach anzusteuern.

Bei herrlichem Sonnenschein wurde im Garten des Steinzeitmuseums ein schöner Platz zum Picknicken gefunden. Die Pilger wurden von Frau Reinhard begrüßt, deren Schwiegervater das Museum geschaffen hat. Das Kleinheppacher Steinzeitmuseum beherbergt eine der bedeutendsten heimatkundlichen Privatsammlungen Baden-Württembergs, die meisten Ausstellungsstücke, unter denen sich auch ein Mammutzahn befindet, wurden in der Umgegend von der Familie Reinhard gefunden und mit großer Begeisterung geschichtlich eingeordnet. Die Sammlung besteht aus Funden aus Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit, Römerzeit und Mittelalter. Das Museum umfasst auch eine handwerkliche und volkskundliche Sammlung des 18. bis 20. Jahrhunderts. Leider lies es der Zeitplan nicht zu, weiter den bewegenden Berichten der Frau Reinhard zuzuhören und einige Pilger versprachen noch einmal wiederzukommen.

Der Weg führte weiter durch Endersbach und Stetten im Remstal zum Aufstieg auf die Schurwaldhöhe. Dieser schwierigste Teil der Strecke wurde auch von einigen älteren Teilnehmern bewältigt, die Ihre Leistungsgrenze austesten konnten. Nach sieben Stunden Pilgern wurde schließlich das Ziel, die Kirche St. Bernhardt im gleichnamigen Stadtteil von Esslingen erreicht. Vor der Kirche wurden begeistert zwei Lieder zum Abschluss  gesungen, die der Organisator dieser Reise Gerhard Reisinger anstimmte.

Im Gasthof Rössle in Endersbach war die Schlusseinkehr und mit der Ankündigung im nächsten Jahr den anschließenden Abschnitt auf dem Jakobsweg gemeinsam zu gehen, ging ein ein schöner Tag zu Ende.
            Beim Pilgersegen in der Schlosskirche in Winnenden                                              auf der Strecke
                                wohlverdiente Rast                        vor der St. Bernhardt-Kirche  in Esslingen