Rückblicke 1422                                                                                                                            Gerda Pfeiffer      

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  Der Gemmrigheimer Albverein war 10 Tage auf einer Wander- und Kulturreise 
                                                               in Wales und im Lake District 
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Vor einiger Zeit  erwachte ein Parkplatz am Ortsausgang von Gemmrigheim gegen Mitternacht zu ungewohntem Leben. Ein Bus fuhr ein, die aussteigenden Reisenden sammelten ihre Gepäckstücke ein, hörten noch die mahnenden Worte des Fahrers, nichts zu vergessen, verabschiedeten sich kurz von einander  und machten sich eilig auf den Heimweg. Alle sehnten sich nach dem eigenen Bett, denn der Tag war doch etwas anstrengend gewesen, aber die Meinungen waren einhellig: Die Reise nach Wales und zum Lake District war ein einmaliges Erlebnis.

Der Schwäbische Albverein Gemmrigheim hatte ein weitgehend unbekanntes Reiseziel angeboten und bei den Mitgliedern voll ins Schwarze getroffen. Das Reisebüro Heideker übernahm wieder die Organisation,  mit Hatto Weber und Werner Häring waren zwei „alte Hasen“ mit der Feinabstimmung betraut.

„Ich liebe den Morgen, aber ich wünschte, er käme später am Tag“ ging vielleicht so manchem durch den Kopf, aber die zeitige Abfahrt war  notwendig, um auf der langen Strecke nach Dover keine unliebsamen verkehrsbedingten Überraschungen zu erleben und eventuell dadurch die gebuchte Fähre zu verpassen. Die Zeit reichte aber aus, um bei einem Stopp in Frankreich das obligatorische Brezelfrühstück auszuteilen. Die lange Fahrt nutzte Hatto Weber zu interessanten Informationen über die europäischen Königshäuser, wo in früheren Zeiten Vertreibung, Landraub und mysteriöse Todesfälle an der Tagesordnung waren. So erfuhr man auch, dass die Waliser, deren Land jahrzehntelang ausgebeutet wurde und die Bevölkerung bettelarm zurück ließ, heute noch vom ungeliebten England wegstreben.

Im Fährhafen von Calais musste man sich ein bisschen in Geduld üben, lange Lastwagen-Karawanen rollten vorbei auf die riesige Fähre, bis endlich auch der Heideker-Bus an der Reihe war. Die Kreidefelsen von Dover kamen bald in Sicht, die Fähre legte an, und der Linksverkehr nahm jetzt die Aufmerksamkeit der Reisenden in Anspruch. Hatto Weber verstand die leichte Aufregung nicht ganz, für ihn war die Umstellung von rechts auf links kein Problem.

Das Hotel in Dover war manchen nicht unbekannt, hier hatte  man  vor drei Jahren schon einmal übernachtet. Etwas schwierig erwies es sich, wenn man mit der Chip-Karte ins falsche Zimmer gelangen wollte, aber hilfreiche Mitreisende wussten Rat.

Dem morgendlichen Verkehrschaos rund um London entronnen, wurde zur Mittagspause ein Parkplatz angefahren, der die Reisenden in Erstaunen versetzte. Zum ersten Mal trafen sie auf einen Rastplatz, der mit öffentlichen Waschmaschinen ausgestattet ist – ein Angebot, das offensichtlich großen Zuspruch bei Fernfahrern findet.

In  Swindon begann die erste Wanderung durch den Cotswold  Waterpark zum Ursprung der Themse, verwunschene Wege führten rund um Seen, hohes Schilfgras verdeckte eine alte Mühle am verschlammten Kanal, Kühe und Schafe grasten friedlich nebeneinander auf den ausgedehnten Weiden. Das Eisenbahn-Museum in Swindon ist sehenswert,  doch zu einer Besichtigung reichte die Zeit nicht, schließlich war Fußball-Weltmeisterschaft und  im Hotel in Cardiff wollte man das Spektakel im Fernsehen miterleben. Dem grassierenden Fußballfieber war es wohl zuzuschreiben, dass plötzlich ein Koffer verschwunden war und erst nach aufregenden Stunden unversehrt wieder auftauchte.

Croeso i Gymru – Willkommen in Wales. In Cardiff, der walisischen Hauptstadt wurde man mit einer der ältesten Sprachen der Welt konfrontiert, die bis hinein ins 19. Jahrhundert verboten war. Straßenschilder, Inschriften und Informationen geben auf walisisch und englisch Auskunft. Für den unbedarften Touristen hört sich die  Sprache völlig unverständlich an, selbst das Geschriebene ist durch die unübliche Buchstabenfolge nicht zu entziffern. Tröstlich, dass die Waliser den Reisenden freundlich entgegenkommen und sich auf Englisch mit ihnen verständigen.  

Nach dem kräftigen Frühstück ging die Fahrt zur Halbinsel Gower. Der besorgte Blick zum Himmel verhieß Regen, aber Insider ließen die Gäste wissen, dass englischer Regen höchstens ein paar Minuten dauert. Dass sie sich an diesem Morgen jedoch gründlich irrten, bewies der lang anhaltende Regen, der alle bis auf die Knochen durchnässte. Die Albvereinler trotzten  dieser Unbill und wanderten über den Coast Path mit atemberaubenden Aussichten. Einige Mutige wagten sich vor zum so genannten Drachenkopf, einem wellenumspülten Felssporn, der weit ins Meer hinausragt. 

Der Regen ließ nach und, man glaubte es fast nicht, die Sonne brach durch, wärmte die klammen Glieder und der Wind trocknete die nassen Klamotten. Soviel zum englischen Wetter! Mit der Toleranz der Eigentümer rechnend wanderte man ab und zu über Wiesen und Pfade in Privatbesitz zum Bus, um dort neue Kräfte zu sammeln. Dass dabei Kuhweiden überquert werden mussten, war hinnehmbar, aber die Hinterlassenschaften der Tiere verwandelten sich nach dem Regen in matschige Substanzen. Ein Anorak, zum Trocknen leichtsinnig über den Rucksack gehängt, fiel einem Windstoß zum Opfer und landete punktgenau in diesem Matsch. Mit spitzen Fingern wieder herausgefischt, wurde das übelriechende Objekt sorgfältig verstaut.

Am Bus angekommen, wurde erst einmal das Vesper verzehrt, dann konnte, wer wollte, über viele Treppen hinunter zum Strand spazieren und seine Muschelsammlung vervollständigen. Zurück in Cardiff kam man noch rechtzeitig zur Schlossbesichtigung. Ein Audiophon machte es jedem möglich, nach eigenem Gutdünken durch die Anlage zu schlendern und dabei Nachhilfe in der Geschichte des Landes zu erhalten. Wer dann immer noch unternehmungslustig war, suchte nach dem Abendessen einen Pub auf, um bei einem oder zwei  Pint Bier das Nachtleben zu genießen

Und wieder wurden die Koffer verladen, über enge Straßen, beidseitig begrenzt von Trockenmauern, gelangte man nach Dolgellau. Dieses Städtchen, gebaut aus grauen Granitsteinen, und seine Umgebung waren einst bekannt als New California und lösten einen Goldrausch aus, denn hier fand man die drittgrößte Goldmine in der Region. Ruinen hoch oben in den Bergen zeugen noch von den damaligen Goldwäschereien. Es schien, als ob man mitten durch einen verzauberten Wald den Berg hinauf wanderte. Hinter den großen Steinen und mächtigen Baumstämmen, mit Moosteppichen überzogen, verbargen sich wohl übermütige kleine Kobolde, welche die Wanderer mit  winzigen Plagegeistern ärgerten. Im Vorübergehen entdeckte man den schwarzen Wasserfall, so genannt,  weil der moorige Grund das Wasser dunkel erscheinen lässt.

Bei der Fahrt  durch den Snowdonia Nationalpark konnten die Reisenden vor sich hin träumen oder die herrliche Landschaft genießen, bis sie in Caernarfon, der Krönungsstadt der Prinzen von Wales, angekommen waren.  Wer noch einen Abendspaziergang machte, konnte einen traumhaft schönen Sonnenuntergang am Meer erleben.

Der nächste Morgen schien ideales Wanderwetter zu bieten. Auf dem Weg durch den Snowdonia Nationalpark durchquerte der Bus ein Gebiet, das die Waliser lieber nicht sehen würden: Riesige Abraumhalden aus gebrochenem Schiefer türmen sich neben der Straße auf und stellen eine unberechenbare Gefahr dar, wie die Katastrophe aus dem Jahr 1966 beweist. Damals kam eine dieser Halden in Rutschen und begrub ein Dorf und eine Schule unter dem Schutt. Über 100 Tote war die Bilanz des schrecklichen Unglücks. Die Wut der Waliser richtete sich gegen die meist englischen Betreiber, die jahrelang durch Kohleabbau und Stahlverhüttung hemmungslos das Land ausgenutzt hatten. Fast der gesamte Baumbestand wurde zu industriellen Zwecken abgeholzt und hat sich bis heute nicht erholt. Hohe Farnsträucher bedecken die kahlen Berge und Hügel, Fingerhut mit pinkfarbenen Blüten, Mädesüß und Wollgras haben sich ausgebreitet und mildern den Anblick der düsteren Schieferhalden.

Auf der Fahrt zum Llanber-Pass zeigte sich die Landschaft wieder wie aus dem Bilderbuch. Hier hatte man einen herrlichen Rundblick, bei klarer Sicht grüßte von weitem der Mount Snowdon, der sich sonst gerne etwas verschleiert präsentiert. Die Kleinstadt Betws-y-Coed punktet mit einer Mini-Eisenbahn, die  zur Freude von Groß und Klein ihre Runden dreht. Nach gebührender Bewunderung wurde es ernst: Gemeinsam machte man sich auf den Weg, der stetig anstieg, dann verabschiedete man sich von den Kurzwanderern in der Hoffnung, am verabredeten Treffpunkt wieder beieinander zu sein. Diejenigen, die noch gut zu Fuß waren, umwanderten im Hochmoor einen See, der sich in der hellen Sonne spiegelte. Es wurde schließlich aufregender als gedacht, irgendwie verpasste  die kleine Gruppe die richtige Abzweigung und irrte einige Zeit durch das Gelände. Was für eine gute Erfindung sind doch Handys und so ließen sich  die Ausreißer auch wieder „einfangen“.

Ein Privatgelände, gesichert durch ein großes Holztor und gut bewacht von einer Ziegenherde, war zwar als Wanderweg ausgewiesen, die Anführerin der Ziegen war dennoch nicht mit den Eindringlingen einverstanden und zeigte ihren Missmut, indem sie in einem geschickten Moment einfach den Schwanz kurz anhob und treffsicher auf einen Wanderschuh zielte. Einem klaren Bergbach folgend gelangten die Wanderer zum Bus, der sie nach Barmouth, einer Stadt am Meer, brachte. Über den endlosen Sandstrand stapften heiß gelaufene Füße dem Meer entgegen, um sich im kalten Wasser wohltuend zu erfrischen.

Zurück in Caernarfon hieß es erneut die Koffer packen, aber vor der Abreise wurde noch die mächtige Burg besichtigt, die einst von Edward I. im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Gerne wäre man noch in dem gemütlichen Hotel mit dem freundlichen Personal geblieben, aber man wollte ja auch noch den Lake District erkunden.

Ein Abstecher zur Halbinsel Anglesey  zu dem Ort, der wohl in aller Welt  bekannt ist durch die unglaubliche Anzahl von 58 Buchstaben im Ortsnamen und für Nicht-Waliser unaussprechlich ist, begeisterte die Wandergruppe. Eine freundliche Waliserin stieg in den Bus und gab eine Kostprobe, wie sich Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch auf walisisch anhört. Keiner schaffte es, ihr nachzusprechen, spätestens nach der zweiten Silbe hatte die Zunge einen Knoten. 

Entlang der Küstenstraße ging es nun über die grüne Grenze nach England, vorbei an den großen Industriestädten Liverpool und Manchester, nach Grasmere im Lake District, wo die Reisenden für drei Nächte Quartier bezogen. Beim Blick aus den Fenstern wurden Kaninchen entdeckt, die furchtlos über die Wiese vor dem Hotel hoppelten. Der große See vor dem Haus war wohl idealer Aufenthaltsort für Scharen von Gänsen, die allabendlich das Wasser verließen, um sich am saftigen Gras gütlich zu tun.  Nach dem Schmaus watschelten sie in geordneter Formation zurück zum Wasser. 

Bei mehrtägigen Reisen gilt die Vorschrift, dass der Bus einen Tag lang stehen bleiben muss. So begann die Wanderung am Morgen vom Hotel aus durch das gemütliche Städtchen Grasmere hin zum See. Auf Waldwegen und am Wasser entlang war es angenehm kühl, daher wurde auch der Aufforderung zum Singen gerne Folge geleistet. Der Kanon klang bei der zweiten Wiederholung so gut, dass Vorübergehende spontan Beifall klatschten. Wildes Hundegebell, klatschendes Wasser und laute Rufe tönten plötzlich aus nächster Nähe. Hunde aller Größen und Rassen tummelten sich im See, offensichtlich hatte ein Tierheim oder eine Hundepension einen großen Ausflug mit den Tieren geplant, denn immer mehr Hunde rannten übermütig in Richtung Wasser.

Irgendwann stand man vor der berechtigten Frage, wie auf die andere Seite eines Baches zu gelangen ist, wenn die Brücke wegen Bauarbeiten nicht passierbar ist. Findige Mitwanderer fanden die Lösung: Im flachen Wasser konnte man über große Steine fast mühelos das andere Ufer erreichen. Nicht alle trauten der natürlichen Brücke und wateten in Stiefeln durch das Wasser, ohne an Spätfolgen wie zum Beispiel Blasen zu denken.

Die leichte Wanderung war zu Ende, es ging zunächst noch durch ein Waldgebiet, aber dann prallte die Sonne in den steilen Berghang, den es zu bewältigen hieß. Sind wir denn immer noch nicht oben – leichtes Stöhnen wurde durch tiefes Ein- und Ausatmen etwas unterdrückt, aber schließlich war man wirklich ganz, ganz oben. Tief unten spiegelten sich die umgebenden Berge im See, das Hotel lag wie ein Spielzeughäuschen inmitten der Wiesen und in der Ferne blitzten noch andere Seen auf. Vor dem Abstieg war eine Stärkung gefällig, der Weg zurück zum Hotel war noch weit. Ein wunderschöner Wandertag ging zu Ende, selbst der kurze Regenguss – englisches Wetter halt -trübte keineswegs das Erlebte. Hatto Weber bot noch eine anschließende kurze Wanderung an, die jedoch wegen mangelndem Interesse nicht stattfand.

Am Morgen waren alle Blessuren – falls vorhanden – wieder geheilt und mit neuer Energie ging man in den Tag. Auf der Fahrt nach Ravenglass konnte man von weitem den Atommeiler Sellafield entdecken, eine der ältesten Anlagen dieser Art, die durch viele Pannen eine unselige Berühmtheit erlangt hat. Die Attraktion in Ravenglass ist die Mini-Dampfeisenbahn, die eingleisig bis zum Schienenende fährt, dort wird im Handbetrieb eine Drehscheibe in Gang gesetzt, welche die kleine Lok auf einem kurzen Gleisstück wieder vor die Wagen setzt. Beim Einsteigen hieß es: Knie an- und Kopf einziehen und in dieser Haltung  sitzen bleiben, denn wie gesagt, es ist eine Mini-Eisenbahn und nicht jeder hatte das Glück, einen Platz in einem der offenen Wagen zu ergattern. Nach kurzer Wanderung war eine der Haltestellen erreicht. Wer nicht auf große Tour gehen wollte, konnte hier zurück zum Ausgangspunkt fahren. Mit Interesse verfolgten die Zuschauer den waghalsigen Sprung einer Reisenden auf den langsam einfahrenden Zug, in der Annahme, dieser wäre im Begriff abzufahren. Erleichtert atmeten die Zurückbleibenden auf, als sich hilfreiche Hände  der Akrobatin entgegenstreckten und sie in den Wagen zogen.

Für die wanderfreudigen Teilnehmer ging es nun flott weiter über ein Hochmoor durch Wollgras und Heidekraut, bis der Weg abwärts führte und man unvermittelt vor einem See stand. In Ufernähe zog sich ein weiter Teppich mit blühenden Seerosen über das Wasser. Zurück am kleinen Bahnhof, wo schon der Bus wartete, musste einfach noch Zeit sein für eine Tasse Kaffee oder ein Eis , damit man die Fahrt nach Grasmere am Ufer des Sees von Windermere entlang mit offenen Augen genießen konnte.

Noch eine Nacht in Grasmere – die meisten Gäste werden wohl eine Zeitlang in Kartoffelbrei-Abstinenz leben – dann war Hatto Webers Geschick im Kofferladen gefragt. Eine große Schafherde blockierte die ganze Straßenbreite,  Hirten versuchten, sie mit wedelnden Plastiktüten zusammen zu treiben, was aber ihren bellenden Hunden ebenso wenig gelang. Nach einiger Zeit fanden die vordersten Tiere den Weg zu ihrem Pferch und Autos und Busse hatten wieder freie Fahrt.

Die nette Kleinstadt Keswick ist bei Touristen beliebt vor allem wegen vielen kleinen Läden, Boutiquen und Esslokalen. Hier hatten nur die Nichtwanderer die Möglichkeit, sich entsprechend umzusehen, die anderen absolvierten eine anstrengende  Tour. Als es durch den Ort und am See entlang ging, wiegten sie sich noch in der Hoffnung, dass der vorhergesagte steile Aufstieg vielleicht doch nicht so heftig sei. Dass dem nicht so war, merkten sie jedoch bald.  Nach einem Abstecher zu einem prähistorischen Steinkreis wurde es immer steiler. Die Sonne hielt sich zwar bedeckt, trotzdem brach der Schweiß aus allen Poren und so war es nicht verwunderlich, dass zwei aus der Gruppe den Trampelpfad verpassten und über Felsen das letzte Stück zum Gipfel kletterten – natürlich unter dem Spott der anderen. Endlich oben, mit fantastischem Panorama, war alle Mühsal vergessen und nur ungern dachte jeder an den Abstieg. Es sollte durch eine wilde, felsige Schlucht gehen, nicht ungefährlich, aber alle meisterten die schwierige Passage. Wieder ebenen Weg unter den Füßen, fiel der Gang zum Fish and Chips-Stand leicht und entgegen voreingenommener Ansicht schmeckte dieser Imbiss köstlich.

Der Rundgang durch den hübschen Ort fiel dem Zeitplan zum Opfer, denn die Fahrt nach Chester zur Übernachtung war noch weit. Beim morgendlichen Spaziergang durch diese  Stadt konnte man durchaus nachvollziehen, warum Chester als eine der schönsten Städte Englands bezeichnet wird. Markante Bauwerke aus vergangenen Zeiten bestimmen das Stadtbild – die Stadtmauer mit vier Toren, der Uhrturm, gestiftet von Königin Victoria und die Kathedrale in normannischem Stil mit gotischen Elementen. Im Zentrum fallen die wunderschönen Fachwerkhäuser mit Arkadengängen im Erdgeschoß und im ersten Stockwerk ins Auge.  In der kurzen Spanne bis zur Abfahrt zum Flughafen konnte gar nicht die ganze Vielfalt der historischen Gebäude erfasst werden. Dennoch bleibt der Eindruck einer überaus schönen Stadt erhalten.

Der Zeitdruck, rechtzeitig zum Flughafen in London zu kommen, verstärkte sich bei jedem Stau, es schien ein einziges Stop and Go von Chester bis London zu sein, jedoch war die Gruppe rechtzeitig an Ort und Stelle. Da Hatto Weber schon bald die nächsten Reisenden in Empfang nehmen musste, war der Abschied im Flughafengebäude kurz aber herzlich. Man sieht sich wieder, das war allen klar.

Das war also das Ende der wunderschönen Reise nach Wales und durch den Lake District mit Bergen, Seen, Burgen, tausenden von Schafen, grünen Wiesen, abgegrenzt von Hecken und Steinmauern, mit stabilen Holztoren verschlossen,  hübschen Dörfern und Städten. Es gäbe noch viel mehr zu erwähnen, aber die Liste wäre zu lange und jeder Mitreisende hat auf seine Art diesen Teil Großbritanniens erlebt.

Was aber sicher allen rätselhaft bleiben wird, sind die Installationen in den Bädern der Hotels, deren Geheimnisse sich oft erst lüfteten, wenn man wieder auscheckte – vor allem hatte jedes Hotel sein eigenes System, das  es zu erkunden galt.

Nun bliebe noch zu sagen, dass ein herzliches Dankeschön an Werner Häring ging, der mit seinem ganzen Helferteam, der (die) wieder mit vollem Einsatz vor und während der Reise dabei waren.