Vor
einiger Zeit erwachte
ein Parkplatz am Ortsausgang von Gemmrigheim gegen Mitternacht
zu ungewohntem Leben. Ein Bus fuhr ein, die aussteigenden
Reisenden sammelten ihre Gepäckstücke ein, hörten noch die
mahnenden Worte des Fahrers, nichts zu vergessen,
verabschiedeten sich kurz von einander
und machten sich eilig auf den Heimweg. Alle sehnten sich
nach dem eigenen Bett, denn der Tag war doch etwas anstrengend
gewesen, aber die Meinungen waren einhellig: Die Reise nach
Wales und zum Lake District war ein einmaliges Erlebnis.
Der
Schwäbische Albverein Gemmrigheim hatte ein weitgehend
unbekanntes Reiseziel angeboten und bei den Mitgliedern voll ins
Schwarze getroffen. Das Reisebüro Heideker übernahm wieder die
Organisation, mit
Hatto Weber und Werner Häring waren zwei „alte Hasen“ mit
der Feinabstimmung betraut.
„Ich
liebe den Morgen, aber ich wünschte, er käme später am Tag“
ging vielleicht so manchem durch den Kopf, aber die zeitige
Abfahrt war notwendig,
um auf der langen Strecke nach Dover keine unliebsamen
verkehrsbedingten Überraschungen zu erleben und eventuell
dadurch die gebuchte Fähre zu verpassen. Die Zeit reichte aber
aus, um bei einem Stopp in Frankreich das obligatorische
Brezelfrühstück auszuteilen. Die lange Fahrt nutzte
Hatto Weber zu interessanten Informationen über die europäischen
Königshäuser, wo in früheren Zeiten Vertreibung, Landraub und
mysteriöse Todesfälle an der Tagesordnung waren. So erfuhr man
auch, dass die Waliser, deren Land jahrzehntelang ausgebeutet
wurde und die Bevölkerung bettelarm zurück ließ, heute noch
vom ungeliebten England wegstreben.
Im Fährhafen
von Calais musste man sich ein bisschen in Geduld üben, lange
Lastwagen-Karawanen rollten vorbei auf die riesige Fähre, bis
endlich auch der Heideker-Bus an der Reihe war. Die Kreidefelsen
von Dover kamen bald in Sicht, die Fähre legte an, und der
Linksverkehr nahm jetzt die Aufmerksamkeit der Reisenden in
Anspruch. Hatto Weber verstand die leichte Aufregung nicht ganz,
für ihn war die Umstellung von rechts auf links kein Problem.
Das
Hotel in Dover war manchen nicht unbekannt, hier hatte
man vor drei
Jahren schon einmal übernachtet. Etwas schwierig erwies es
sich, wenn man mit der Chip-Karte ins falsche Zimmer gelangen
wollte, aber hilfreiche Mitreisende wussten Rat.
Dem
morgendlichen Verkehrschaos rund um London entronnen, wurde zur
Mittagspause ein Parkplatz angefahren, der die Reisenden in
Erstaunen versetzte. Zum ersten Mal trafen sie auf einen
Rastplatz, der mit öffentlichen Waschmaschinen ausgestattet ist
– ein Angebot, das offensichtlich großen Zuspruch bei
Fernfahrern findet.
In Swindon begann die erste Wanderung durch den Cotswold
Waterpark zum Ursprung der Themse, verwunschene Wege führten
rund um Seen, hohes Schilfgras verdeckte eine alte Mühle am
verschlammten Kanal, Kühe und Schafe grasten friedlich
nebeneinander auf den ausgedehnten Weiden. Das Eisenbahn-Museum
in Swindon ist sehenswert,
doch zu einer Besichtigung reichte die Zeit nicht, schließlich
war Fußball-Weltmeisterschaft und im Hotel in Cardiff wollte man das Spektakel im Fernsehen
miterleben. Dem grassierenden Fußballfieber war es wohl
zuzuschreiben, dass plötzlich ein Koffer verschwunden war und
erst nach aufregenden Stunden unversehrt wieder auftauchte.
Croeso
i Gymru – Willkommen in Wales. In Cardiff, der walisischen
Hauptstadt wurde man mit einer der ältesten Sprachen der Welt
konfrontiert, die bis hinein ins 19. Jahrhundert verboten war.
Straßenschilder, Inschriften und Informationen geben auf
walisisch und englisch Auskunft. Für den unbedarften Touristen
hört sich die Sprache
völlig unverständlich an, selbst das Geschriebene ist durch
die unübliche Buchstabenfolge nicht zu entziffern. Tröstlich,
dass die Waliser den Reisenden freundlich entgegenkommen und
sich auf Englisch mit ihnen verständigen.
Nach
dem kräftigen Frühstück ging die Fahrt zur Halbinsel Gower.
Der besorgte Blick zum Himmel verhieß Regen, aber Insider ließen
die Gäste wissen, dass englischer Regen höchstens ein paar
Minuten dauert. Dass sie sich an
diesem Morgen jedoch gründlich irrten, bewies der lang
anhaltende Regen, der alle bis auf die Knochen durchnässte. Die
Albvereinler trotzten dieser
Unbill und wanderten über den Coast Path mit atemberaubenden
Aussichten. Einige Mutige wagten sich vor zum so genannten
Drachenkopf, einem wellenumspülten Felssporn, der weit ins Meer
hinausragt.
Der
Regen ließ nach und, man glaubte es fast nicht, die Sonne brach
durch, wärmte die klammen Glieder und der Wind trocknete die
nassen Klamotten. Soviel zum englischen Wetter! Mit der Toleranz
der Eigentümer rechnend wanderte man ab und zu über Wiesen und
Pfade in Privatbesitz zum Bus, um dort neue Kräfte zu sammeln.
Dass dabei Kuhweiden überquert werden mussten, war hinnehmbar,
aber die Hinterlassenschaften der Tiere verwandelten sich nach
dem Regen in matschige Substanzen. Ein Anorak, zum Trocknen
leichtsinnig über den Rucksack gehängt, fiel einem Windstoß
zum Opfer und landete punktgenau in diesem Matsch. Mit spitzen
Fingern wieder herausgefischt, wurde das übelriechende Objekt
sorgfältig verstaut.
Am
Bus angekommen, wurde erst einmal das Vesper verzehrt, dann
konnte, wer wollte, über viele Treppen hinunter zum Strand
spazieren und seine Muschelsammlung vervollständigen. Zurück
in Cardiff kam man noch rechtzeitig zur Schlossbesichtigung. Ein
Audiophon machte es jedem möglich, nach eigenem Gutdünken
durch die Anlage zu schlendern und dabei Nachhilfe in der
Geschichte des Landes zu erhalten. Wer dann immer noch
unternehmungslustig war, suchte nach dem Abendessen einen Pub
auf, um bei einem oder zwei
Pint Bier das Nachtleben zu genießen
Und
wieder wurden die Koffer verladen, über enge Straßen,
beidseitig begrenzt von Trockenmauern, gelangte man nach
Dolgellau. Dieses Städtchen, gebaut aus grauen Granitsteinen,
und seine Umgebung waren einst bekannt als New California und lösten
einen Goldrausch aus, denn hier fand man die drittgrößte
Goldmine in der Region. Ruinen hoch oben in den Bergen zeugen
noch von den damaligen Goldwäschereien. Es schien, als ob man
mitten durch einen verzauberten Wald den Berg hinauf wanderte.
Hinter den großen Steinen und mächtigen Baumstämmen, mit
Moosteppichen überzogen, verbargen sich wohl übermütige
kleine Kobolde, welche die Wanderer mit
winzigen Plagegeistern ärgerten. Im Vorübergehen
entdeckte man den schwarzen Wasserfall, so genannt,
weil der moorige Grund das Wasser dunkel erscheinen lässt.
Bei
der Fahrt durch den
Snowdonia Nationalpark konnten die Reisenden vor sich hin träumen
oder die herrliche Landschaft genießen, bis sie in Caernarfon,
der Krönungsstadt der Prinzen von Wales, angekommen waren.
Wer noch einen Abendspaziergang machte, konnte einen
traumhaft schönen Sonnenuntergang am Meer erleben.
Der nächste
Morgen schien ideales Wanderwetter zu bieten. Auf dem Weg durch
den Snowdonia Nationalpark durchquerte der Bus ein Gebiet, das
die Waliser lieber nicht sehen würden: Riesige Abraumhalden aus
gebrochenem Schiefer türmen sich neben der Straße auf und
stellen eine unberechenbare Gefahr dar, wie die Katastrophe aus
dem Jahr 1966 beweist. Damals kam eine dieser Halden in Rutschen
und begrub ein Dorf und eine Schule unter dem
Schutt. Über 100 Tote war die Bilanz des schrecklichen Unglücks.
Die Wut der Waliser richtete sich gegen die meist englischen
Betreiber, die jahrelang durch Kohleabbau und Stahlverhüttung
hemmungslos das Land ausgenutzt hatten. Fast der gesamte
Baumbestand wurde zu industriellen Zwecken abgeholzt und hat
sich bis heute nicht erholt. Hohe Farnsträucher bedecken die
kahlen Berge und Hügel, Fingerhut mit pinkfarbenen Blüten, Mädesüß
und Wollgras haben sich ausgebreitet und mildern den Anblick der
düsteren Schieferhalden.
Auf
der Fahrt zum Llanber-Pass zeigte sich die Landschaft wieder wie
aus dem Bilderbuch. Hier hatte man einen herrlichen Rundblick,
bei klarer Sicht grüßte von weitem der Mount Snowdon, der sich
sonst gerne etwas verschleiert präsentiert. Die Kleinstadt
Betws-y-Coed punktet mit einer Mini-Eisenbahn, die
zur Freude von Groß und Klein ihre Runden dreht. Nach
gebührender Bewunderung wurde es ernst: Gemeinsam machte man
sich auf den Weg, der stetig anstieg, dann verabschiedete man
sich von den Kurzwanderern in der Hoffnung, am verabredeten
Treffpunkt wieder beieinander zu sein. Diejenigen, die noch gut
zu Fuß waren, umwanderten im Hochmoor einen See, der sich in
der hellen Sonne spiegelte. Es wurde schließlich aufregender
als gedacht, irgendwie verpasste
die kleine Gruppe die richtige Abzweigung und irrte
einige Zeit durch das Gelände. Was für eine gute Erfindung
sind doch Handys und so ließen sich
die Ausreißer auch wieder „einfangen“.
Ein
Privatgelände, gesichert durch ein großes Holztor und gut
bewacht von einer Ziegenherde, war zwar als Wanderweg
ausgewiesen, die Anführerin der Ziegen war dennoch nicht mit
den Eindringlingen einverstanden und zeigte ihren Missmut, indem
sie in einem geschickten Moment einfach den Schwanz kurz anhob
und treffsicher auf einen Wanderschuh zielte. Einem klaren
Bergbach folgend gelangten die Wanderer zum Bus, der sie nach
Barmouth, einer Stadt am Meer, brachte. Über den endlosen
Sandstrand stapften heiß gelaufene Füße dem Meer entgegen, um
sich im kalten Wasser wohltuend zu erfrischen.
Zurück
in Caernarfon hieß es erneut die Koffer packen, aber vor der
Abreise wurde noch die mächtige Burg besichtigt, die einst von
Edward I. im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Gerne wäre man noch
in dem gemütlichen Hotel mit dem freundlichen Personal
geblieben, aber man wollte ja auch noch den Lake District
erkunden.
Ein
Abstecher zur Halbinsel Anglesey
zu dem Ort, der wohl in aller Welt
bekannt ist durch die unglaubliche Anzahl von 58
Buchstaben im Ortsnamen und für Nicht-Waliser unaussprechlich
ist, begeisterte die Wandergruppe. Eine freundliche Waliserin
stieg in den Bus und gab eine Kostprobe, wie sich
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch auf
walisisch anhört. Keiner schaffte es, ihr nachzusprechen, spätestens
nach der zweiten Silbe hatte die Zunge einen Knoten.
Entlang
der Küstenstraße ging es nun über die grüne Grenze nach
England, vorbei an den großen Industriestädten Liverpool und
Manchester, nach Grasmere im Lake District, wo die Reisenden für
drei Nächte Quartier bezogen. Beim Blick aus den Fenstern
wurden Kaninchen entdeckt, die furchtlos über die Wiese vor dem
Hotel hoppelten. Der große See vor dem Haus war wohl idealer
Aufenthaltsort für Scharen von Gänsen, die allabendlich das
Wasser verließen, um sich am saftigen Gras gütlich zu tun.
Nach dem Schmaus watschelten sie in geordneter Formation
zurück zum Wasser.
Bei
mehrtägigen Reisen gilt die Vorschrift, dass der Bus einen Tag
lang stehen bleiben muss. So begann die Wanderung am Morgen vom
Hotel aus durch das gemütliche Städtchen Grasmere hin zum See.
Auf Waldwegen und am Wasser entlang war es angenehm kühl, daher
wurde auch der Aufforderung zum Singen gerne Folge geleistet.
Der Kanon klang bei der zweiten Wiederholung so gut, dass Vorübergehende
spontan Beifall klatschten. Wildes Hundegebell, klatschendes
Wasser und laute Rufe tönten plötzlich aus nächster Nähe.
Hunde aller Größen und Rassen tummelten sich im See,
offensichtlich hatte ein Tierheim oder eine Hundepension einen
großen Ausflug mit den Tieren geplant, denn immer mehr Hunde
rannten übermütig in Richtung Wasser.
Irgendwann
stand man vor der berechtigten Frage, wie auf die andere Seite
eines Baches zu gelangen ist, wenn die Brücke wegen Bauarbeiten
nicht passierbar ist. Findige Mitwanderer fanden die Lösung: Im
flachen Wasser konnte man über große Steine fast mühelos das
andere Ufer erreichen. Nicht alle trauten der natürlichen Brücke
und wateten in Stiefeln durch das Wasser, ohne an Spätfolgen
wie zum Beispiel Blasen zu denken.
Die
leichte Wanderung war zu Ende, es ging zunächst noch durch ein
Waldgebiet, aber dann prallte die Sonne in den steilen Berghang,
den es zu bewältigen hieß. Sind wir denn immer noch nicht oben
– leichtes Stöhnen wurde durch tiefes Ein- und Ausatmen etwas
unterdrückt, aber schließlich war man wirklich ganz, ganz
oben. Tief unten spiegelten sich die umgebenden Berge im See,
das Hotel lag wie ein Spielzeughäuschen inmitten der Wiesen und
in der Ferne blitzten noch andere Seen auf. Vor dem Abstieg war
eine Stärkung gefällig, der Weg zurück zum Hotel war noch
weit. Ein wunderschöner Wandertag ging zu Ende, selbst der
kurze Regenguss – englisches Wetter halt -trübte keineswegs
das Erlebte. Hatto Weber bot noch eine anschließende kurze
Wanderung an, die jedoch wegen mangelndem Interesse nicht
stattfand.
Am
Morgen waren alle Blessuren – falls vorhanden – wieder
geheilt und mit neuer Energie ging man in den Tag. Auf der Fahrt
nach Ravenglass konnte man von weitem den Atommeiler Sellafield
entdecken, eine der ältesten Anlagen dieser Art, die durch
viele Pannen eine unselige Berühmtheit erlangt hat. Die
Attraktion in Ravenglass ist die Mini-Dampfeisenbahn, die
eingleisig bis zum Schienenende fährt, dort wird im Handbetrieb
eine Drehscheibe in
Gang gesetzt, welche die kleine Lok auf einem kurzen Gleisstück
wieder vor die Wagen setzt. Beim Einsteigen hieß es: Knie an-
und Kopf einziehen und in dieser Haltung sitzen bleiben, denn wie gesagt, es ist eine Mini-Eisenbahn
und nicht jeder hatte das Glück, einen Platz in einem der
offenen Wagen zu ergattern. Nach kurzer Wanderung war eine der
Haltestellen erreicht. Wer nicht auf große Tour gehen wollte,
konnte hier zurück zum Ausgangspunkt fahren. Mit Interesse
verfolgten die Zuschauer den waghalsigen Sprung einer Reisenden
auf den langsam einfahrenden Zug, in der Annahme, dieser wäre
im Begriff abzufahren. Erleichtert atmeten die Zurückbleibenden
auf, als sich hilfreiche Hände
der Akrobatin entgegenstreckten und sie in den Wagen
zogen.
Für
die wanderfreudigen Teilnehmer ging es nun flott weiter über
ein Hochmoor durch Wollgras und Heidekraut, bis der Weg abwärts
führte und man unvermittelt vor einem See stand. In Ufernähe
zog sich ein weiter Teppich mit blühenden Seerosen über das
Wasser. Zurück am kleinen Bahnhof, wo schon der Bus wartete,
musste einfach noch Zeit sein für eine Tasse Kaffee oder ein
Eis , damit man die Fahrt nach Grasmere am Ufer des Sees von
Windermere entlang mit offenen Augen genießen konnte.
Noch
eine Nacht in Grasmere – die meisten Gäste werden wohl eine
Zeitlang in Kartoffelbrei-Abstinenz leben – dann war Hatto
Webers Geschick im Kofferladen gefragt. Eine große Schafherde
blockierte die ganze Straßenbreite,
Hirten versuchten, sie mit wedelnden Plastiktüten
zusammen zu treiben, was aber ihren bellenden Hunden ebenso
wenig gelang. Nach einiger Zeit fanden die vordersten Tiere den
Weg zu ihrem Pferch und Autos und Busse hatten wieder freie
Fahrt.
Die
nette Kleinstadt Keswick ist bei Touristen beliebt vor allem
wegen vielen kleinen Läden, Boutiquen und Esslokalen. Hier
hatten nur die Nichtwanderer die Möglichkeit, sich entsprechend
umzusehen, die anderen absolvierten eine anstrengende
Tour. Als es durch den Ort und am See entlang ging,
wiegten sie sich noch in der Hoffnung, dass der vorhergesagte
steile Aufstieg vielleicht doch nicht so heftig sei. Dass dem
nicht so war, merkten sie jedoch bald.
Nach einem Abstecher zu einem prähistorischen Steinkreis
wurde es immer steiler. Die Sonne hielt sich zwar bedeckt,
trotzdem brach der Schweiß aus allen Poren und so war es nicht
verwunderlich, dass zwei aus
der Gruppe den Trampelpfad verpassten und über Felsen das
letzte Stück zum Gipfel kletterten – natürlich unter dem
Spott der anderen. Endlich oben, mit fantastischem Panorama, war
alle Mühsal vergessen und nur ungern dachte jeder an den
Abstieg. Es sollte durch eine wilde, felsige Schlucht gehen,
nicht ungefährlich, aber alle meisterten die schwierige
Passage. Wieder ebenen Weg unter den Füßen, fiel der Gang zum
Fish and Chips-Stand leicht und entgegen voreingenommener
Ansicht schmeckte dieser Imbiss köstlich.
Der
Rundgang durch den hübschen Ort fiel dem Zeitplan zum Opfer,
denn die Fahrt nach Chester zur Übernachtung war noch weit.
Beim morgendlichen Spaziergang durch diese
Stadt konnte man durchaus nachvollziehen, warum Chester
als eine der schönsten Städte Englands bezeichnet wird.
Markante Bauwerke aus vergangenen Zeiten bestimmen das Stadtbild
– die Stadtmauer mit vier Toren, der Uhrturm, gestiftet von Königin
Victoria und die Kathedrale in normannischem Stil mit gotischen
Elementen. Im Zentrum fallen die wunderschönen Fachwerkhäuser
mit Arkadengängen im Erdgeschoß und im ersten Stockwerk ins
Auge. In der kurzen
Spanne bis zur Abfahrt zum Flughafen konnte gar nicht die ganze
Vielfalt der historischen Gebäude erfasst werden. Dennoch
bleibt der Eindruck einer überaus schönen Stadt erhalten.
Der
Zeitdruck, rechtzeitig zum Flughafen in London zu kommen, verstärkte
sich bei jedem Stau, es schien ein einziges Stop and Go von
Chester bis London zu sein, jedoch war die Gruppe rechtzeitig an
Ort und Stelle. Da Hatto Weber schon bald die nächsten
Reisenden in Empfang nehmen musste, war der Abschied im
Flughafengebäude kurz aber herzlich. Man sieht sich wieder, das
war allen klar.
Das
war also das Ende der wunderschönen Reise nach Wales und durch
den Lake District mit Bergen, Seen, Burgen, tausenden von
Schafen, grünen Wiesen, abgegrenzt von Hecken und Steinmauern,
mit stabilen Holztoren verschlossen, hübschen Dörfern und Städten. Es gäbe noch viel mehr zu erwähnen,
aber die Liste wäre zu lange und jeder Mitreisende hat auf
seine Art diesen Teil Großbritanniens erlebt.
Was
aber sicher allen rätselhaft bleiben wird, sind die
Installationen in den Bädern der Hotels, deren Geheimnisse sich
oft erst lüfteten, wenn man wieder auscheckte – vor allem
hatte jedes Hotel sein eigenes System, das es zu erkunden galt.
Nun
bliebe noch zu sagen, dass ein herzliches Dankeschön an Werner
Häring ging, der mit seinem ganzen Helferteam, der (die) wieder
mit vollem Einsatz vor und während der Reise dabei waren.
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